Börsenlexikon
Die Deutsche Bundesbank: Ihre Rolle im Zusammenhang mit der Börse
Die Deutsche Bundesbank, gegründet im Jahr 1957, ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist für die Geld- und Währungspolitik innerhalb des Landes verantwortlich und stellt unter anderem die Liquidität für das deutsche Bankensystem sicher. Doch welche Rolle spielt die Bundesbank in Zusammenhang mit der Börse? Betrachten wir diesen wichtigen Finanzakteur und dessen Einfluss auf die Aktienmärkte näher.
Die Verbindung von Bundesbank und Börse
Obwohl die Deutsche Bundesbank nicht direkt an der Börse teilnimmt – sie ist weder für die Regulierung der Märkte zuständig, noch kauft oder verkauft sie selbst Aktien – hat sie dennoch bedeutende Auswirkungen auf die Börsenkurse. Ihre geldpolitischen Entscheidungen beeinflussen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen Unternehmen und Investoren agieren. Und diese Rahmenbedingungen wirken sich wiederum auf Angebot und Nachfrage, sowie die Attraktivität von Aktien und Anleihen an den Finanzmärkten aus.
Geld- und Währungspolitik: Ihr Westentaschenführer
Die Geld- und Währungspolitik der Bundesbank umfasst drei zentrale Aspekte: die Steuerung der Zinssätze, die Steuerung der Geldmenge und die Sicherung der Stabilität des Finanzsystems. Unter dem Begriff "Zinspolitik" (oder Leitzinspolitik) versteht man die Festlegung der Zinssätze, zu denen Banken Geld von der Zentralbank leihen können. Diese Zinssätze beeinflussen letztendlich auch die Kreditkonditionen für Unternehmen und private Haushalte.
Die Steuerung der Geldmenge bedeutet im Wesentlichen die Kontrolle der Höhe des "Notenbankgeldes" – dem Geld, das die Zentralbank den Geschäftsbanken zur Verfügung stellt. Die Bundesbank kann die Geldmenge direkt beeinflussen, indem sie den Geschäftsbanken Kredite gewährt oder Staatsanleihen kauft.
Last but not least ist die Bundesbank für die Sicherung der Stabilität des Finanzsystems zuständig. Dies beinhaltet Maßnahmen zur Vorbeugung und Bewältigung von Bankenkrisen sowie die Überwachung und Prüfung der Geschäftsbanken, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Bankensystem zu erhalten.
Der Einfluss der Bundesbank auf die Börse
Indem die Bundesbank die oben genannten Aspekte der Geld- und Währungspolitik steuert, beeinflusst sie in der Tat indirekt das Börsengeschehen. Ein zentraler Mechanismus ist hierbei der Zusammenhang zwischen Zinssätzen, Investitionsentscheidungen und Börsenkursen. Grundsätzlich gilt: Sinken die Zinsen, wird es für Unternehmen günstiger, Kredite aufzunehmen und Investitionen zu tätigen. In der Regel führen höhere Investitionen auch zu höheren Gewinnerwartungen und damit zu steigenden Aktienkursen.
Doch auch für Anleger sind sinkende Zinsen ein Signal, sich stärker auf den Aktienmärkten zu engagieren. Niedrige Zinsen bedeuten, dass Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Anleihen weniger Rendite abwerfen. In dieser Situation werden Aktienanlagen attraktiver, da sie im Vergleich höhere Renditechancen bieten – zumal in Zeiten, in denen Unternehmen durch günstige Kredite verstärkt investieren und Gewinne erwirtschaften können.
Fazit: Die Bundesbank als indirekter Gestalter des Börsengeschehens
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Deutsche Bundesbank zwar nicht direkt an der Börse agiert, aber dennoch durch ihre geldpolitischen Entscheidungen Einfluss auf das Aktiengeschehen ausübt. Besonders in Bezug auf die Zinssätze und die Geldmenge besitzt die Bundesbank ein Instrumentarium, das das Verhalten von Unternehmen und Anlegern beeinflusst und somit die Börsenkurse indirekt formt. Wer sich also mit der Börse beschäftigt, sollte stets auch die geldpolitischen Entwicklungen im Blick behalten – nicht zuletzt, da die Bundesbank bei der Umsetzung ihrer Aufgaben eng mit der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammenarbeitet und somit auch auf europäischer Ebene Einfluss nimmt.